Die Stadtverwaltung hat den Wohnraumbericht 2018 vorgelegt. Demnach wächst Tübingen um durchschnittlich 1000 Einwohner*innen im Jahr, die Zahl der Einpersonenhaushalte nimmt zu, starke Preissteigerung finden sich im Neubau ebenso wie im Mietniveau. Im Schnitt liegen die Neuvermietungen der letzten 4 Jahre bei 9,41 Euro/m² Bruttokaltmiete. Vor allem Familien können immer schwieriger eine bezahlbare Wohnung in Tübingen finden. Da nur für einen geringen Teil der Studierenden Wohnheimplätze zur Verfügung stehen, entsteht eine starke Konkurrenz von Studi-WGs, die für private Vermieter*innen lukrativ sind. Obwohl der Bestand an gefördertem Wohnraum („Sozialwohnungen“) endlich wieder steigt, kann der Bedarf nicht gedeckt werden, fast 40% aller Tübinger Haushalte hätten Anrecht auf einen Wohnberechtigungsschein. Als Maßnahmen auf kommunaler Ebene listet der Bericht das städtische Handlungsprogramm „Fairer Wohnen“ auf, das eine langfristige Dämpfung des Mietniveaus über verschiedene Handlungsfelder erreichen soll. Unter anderem gehört dazu auch das Forschungskooperationsprojekt „Optiwohnen“, das eine bessere Nutzung von großen Wohnungen und Einfamilienhäusern, in denen nur noch einzelne Personen wohnen, erreichen soll.
Unser Fazit: Es wird auch in den nächsten Jahren notwendig sein, für radikale wohnpolitische Veränderungen und ein grundsätzliches gesellschaftliches Umdenken zu streiten. Die bisherigen kommunalen Maßnahmen werden nicht reichen – und blenden zudem aktuelle Probleme wie den Zuzug von Wissenschaftler*innen und Start Ups im Kontext des Cyber Valleys aus. Und auch auf Landes- und Bundesebene muss sich viel bewegen! Siehe dazu auch unsere wohnpolitischen Forderungen und die 55 Forderungen des alternativen Wohngipfels in Berlin im September 2018.